Amalienruh (Malinnik)

Ehemaliger Landkreis: Osterode – Heutiger Kreis (Powiat): Ostróda

‍Vorderfassade

Das Gebiet, auf dem sich das einstige Rittergut Amalienruh befindet, wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts besiedelt. Über die Gründung und die weitere Geschichte des Gutes ist kaum etwas bekannt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert diente es als königliches Erbpachtvorwerk. Franz Theodor von Bargen findet 1857 als Eigentümer Erwähnung. 1879 war das 387 Hektar große Anwesen in den Händen von Hugo von Bargen. Zum Gut gehörten zu dieser Zeit eine Ziegelei und eine Windmühle. Es wurde Ostpreußisches Holländer-Rindvieh gezüchtet und 80 Milchkühe gehalten. Später kam das Gut in den Besitz der Familie von Goetzen. 1922 hielten Ernst Otto und Anna von Goetzen 60 Pferde, 190 Rinder, 30 Schafe sowie 80 Schweine und betrieben eine Hengststation mit vier Hengsten. 1923 übernahm Sohn Hans den Gutshof. Während der Bestand an Pferden und Rindern gleich blieb, war die Zahl der Schafe und Schweine 1932 deutlich gesunken.

Geplant war, dass Hans von Goetzen das als Mustergut geführte Anwesen, das seiner Mutter Anna gehörte, später erben sollte. Dazu kam es jedoch nicht. Wegen Wehrkraftzersetzung im Sommer 1944 zum Tode verurteilt, wurde er am 6. Februar 1945 bei Berlin erschossen.

Das im späten 19. Jahrhundert errichtete Gutshaus wurde als Kniestockhaus mit hochgelegenem Keller auf rechteckigem Grundriss errichtet. Ein Satteldach deckt den eingeschossigen Bau. Die Vorderfassade wird durch einen zweigeschossigen, vorspringenden Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel gegliedert, dessen Giebelfeld ein Rundfenster ziert. Eine Treppe führt zu der vor dem Haupteingang gelegenen Terrasse. Einst befanden sich an beiden Giebelseiten drei nebeneinanderliegende Rundbogenfenster. Klassizistische Dekorelemente schmücken die Fassaden des Hauses.

Am Westgiebel befinden sich ein großer, eingeschossiger sowie zwei kleinere Anbauten. Der Nebeneingang der östlichen Giebelseite, zu dem ebenfalls eine Treppe führt, erhielt ein größeres Dach und eine Verkleidung aus Planen. Manche der Fenster sind ebenso wie die Haupteingangstür noch im Original erhalten. Die anderen alten Holzfenster wurden durch Kunststofffenster ersetzt. Am Mauerwerk zeigen sich einige erhebliche Wasserschäden. An Außenwände fehlt stellenweise der Putz. Ein Teil der Vorderfassade erhielt einen Farbanstrich.

An die alte Gutsanlage mit ihren Ställen, Scheunen, der Schmiede und der Gärtnerei erinnert nur wenig. Die meisten Wirtschaftsgebäude sind verschwunden.

Vom alten Baumbestand des südlich des Gutshauses gelegenen Parks und der kleineren, dem  Haupteingang gegenüberliegenden Parkanlage, zu der ein Teich gehört, hat nur ein kleiner Teil die Zeiten überstanden.

Das ehemalige Gutshaus befindet sich in Privatbesitz und wird von mehreren Familien bewohnt. (Stand 12/2022)


Letzter Besitzer vor 1945: Anna von Goetzen


18 km nordwestlich von Osterode (Ostróda)

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