Angnitten (Anglity)

Ehemaliger Landkreis: Preußisch Holland – Heutiger Kreis (Powiat): Elbląg

‍Vorderfassade

Erstmals findet Angnitten in einer Gründungsurkunde vom 8. April 1335 Erwähnung, die Luther von Braunschweig, Hochmeister des Deutschen Ordens, ausstellte. Darin bestätigte er den Söhnen eines Hermann Boryn den Besitz mehrerer Güter des Elbinger Gebiets, zu denen auch Angnitten gehörte, zum Recht der Freien. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wechselten mehrfach die Besitzerfamilien.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelangte das etwa 200 Hektar große Anwesen in die Hände der Freiherrn von Schrötter. Wilhelm Ludwig Hermann Freiherr von Schrötter, 1845 zum Landrat des Landkreises Preußisch Holland ernannt, bewirtschaftete in den folgenden Jahren das Gut. Seine Tochter Amélie, die spätere Besitzerin von Angnitten, Warnikeim (Warnikajmy) und Golbitten (Gulbity), heiratete auf Angnitten Ludwig Bodo Wilhelm Friedrich Freiherr von Minnigerode. Bis 1945 blieb das Anwesen Besitz der Familie, die auf dem Gut selbst nicht wohnte, sondern es verpachtete. Der letzte Eigentümer August Friedrich Freiherr von Minnigerode lebte dauerhaft in Berlin. Ernst Schumacher war der letzte Pächter des Anwesens.

Nach 1945 entstanden im Gutshaus Wohnungen. 1948 wurden im Herrenhaus Vertriebene aus der Region Vilnius untergebracht, die auf Grund der „Aktion Weichsel“ („Akcja Wisła“) ihre Heimat verlassen mussten.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde das ehemalige Gutshaus zwischen dem Wirtschaftshof und dem Park an einem kleinen Teich errichtet. Den eingeschossigen, rechteckigen Bau deckt ein Walmdach. An der nördlichen Giebelwand befindet sich ein kleiner Anbau mit Satteldach. Die Ansicht der Vorderfassade prägt der stark auskragende, eingeschossige Vorbau, der von vier quadratischen Säulen getragen wird. Ein Dreiecksgiebel mit einem großen ovalen Fenster krönt den Vorbau, der ebenso mit Pilastern verziert ist wie der Eingangsbereich. Quaderputz betont die Ecken des Hauses. Die Fassade der Gartenseite ist schlicht gestaltet.

Einst führte vermutlich die Auffahrt direkt unter dem Vorbau entlang, um trockenen Fußes ins Haus zu gelangen.

Stark vernachlässigt präsentiert sich jetzt das Gutshaus. An den Fassaden zeigen sich großflächige Wasserschäden, an vielen Stellen fehlt der Putz. Die originalen Fenster blieben ebenso erhalten wie die Originaltür. Das Dach ist einigermaßen gesichert, jedoch fehlen die Fensterscheiben einer Gaube an der Gartenseite.

Das Gutshaus und die Reste des einstigen Landschaftsparks, in dem ein großer Teil des alten artenreichen Baumbestands erhalten blieb, befinden sich in Privatbesitz. (Stand 7/2019)


Letzter Besitzer vor 1945: August Friedrich Freiherr von Minnigerode


9 km nordöstlich von Preußisch Holland (Pasłęk)

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