Ehemaliger Landkreis: Rastenburg – Heutiger Kreis (Powiat): Kętrzyn
Über die Geschichte des ehemaligen Landgutes Drachenstein ist wenig bekannt. 1785 war das Gut ein Vorwerk. Zu dieser Zeit gab es eine Wassermühle. Im Laufe der Zeit wechselten mehrfach die Besitzer. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kaufte Carl Wien, dessen Sohn Wilhelm 1911 den Nobelpreis für Physik erhielt, das Gut. Neben der Feldarbeit befasste man sich vorwiegend mit der Viehzucht und betrieb eine Molkerei. Der letzte Eigentümer unterhielt ein Gestüt. Neben Rindern und Schafen wurden vor allem reinrassige Schweine gezüchtet. Mit deren Zucht gehörte das Gut zu den großen Betrieben dieser Art in Ostpreußen. Nach 1945 wurde hier ein staatliches Gut gegründet.
Das Gutshaus wurde wohl Mitte des 19. Jahrhunderts auf einem kleinen Hügel und über alten Gewölbekellern, welche teils 160 Zentimeter dicke Ziegelmauern hatten, errichtet. Es war ein eingeschossiger Bau auf rechteckigem Grundriss, gedeckt mit einem Mansardendach. Den flach vortretenden Mittelrisalit der Frontseite krönte eine Attika mit dekorativem Gesims. Zwei Rundsäulen trugen im Erdgeschoss einen eingezogenen Portikus. An einer Giebelseite verlief über die gesamte Breite eine hölzerne, überdachte Veranda. Vor dem Gutshaus, das im Januar 1945 abbrannte, befand sich eine Auffahrt.
Von der einstigen Gutsanlage, die sich im Privatbesitz befindet, zeugen Reste des Parks und einige Wirtschaftsgebäude aus Ziegel- und Natursteinen, welche aus der Zeit um 1850/1860 stammen. Die Ställe und der Speicher sind ungenutzt und stehen leer. Sie zeigen leider erste Zeichen des beginnenden Verfalls. (Stand 8/2020)
Letzter Besitzer vor 1945: Arthur Pasternack
6 km westlich von Rastenburg (Kętrzyn)