Elisenhöhe (Siejnik)

Ehemaliger Landkreis: Treuburg – Heutiger Kreis (Powiat): Olecko

‍Gartenseite

Im Jahr 1840 ließ eine Frau Elise Zimmermann, die zu dieser Zeit die einzige Hotelbesitzerin in Treuburg (damals Marggrabowa) war, eine Gutsanlage nahe der Stadt errichten. Zum Bau nutzte sie den erwirtschafteten Gewinn aus dem Hotelbetrieb. Am 25. Dezember 1853 erhielt das Gut seinen Namen „Elisenhöhe“. Es wurde nach Königin Elisabeth, der Frau despreußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., benannt. Später war Carl Schielke Eigentümer des etwa 250 Hektar großen Anwesens, zu dem eine Brennerei gehörte. Das Gut wurde in den folgenden Jahren so heruntergewirtschaftet, dass es zur Zwangsversteigerung kam.

Im Jahr 1887 erwarb der Generallandschaftsrat Ernst Papendieck das Gut, das bis zur Flucht Ende 1944 in den Händen der Familie blieb. Durch den Kauf des Vorwerks Kukowen (Kukowo) vergrößerte Papendieck den Besitz auf 334 Hektar. Auf den neu angelegten Weiden wurden Remontepferde und Rinder gehalten. Bis 1908 gab es einen eigenen Remontemarkt. Auch Schweinezucht wurde betrieben. Ab 1908 verwaltete Richard Fähser, der Schwiegersohn von Ernst Papendieck, das Gut. Er spezialisierte sich auf die Herdbuchzucht des in Ostpreußen beliebten deutschen Schwarz-Weiß-Rinds. Obst- und Gemüseanbau waren ein wichtiger Wirtschaftszweig des Gutes. Im Jahr 1930 wurde ein elf Hektar großer Garten mit einem 200 Quadratmeter großen beheizbaren Tomatentreibhaus, einem 60 Quadratmeter großen Anzuchtgewächshaus und einer Baumschule angelegt. Frieda Fähser, geborene Papendieck, erbte 1935 das Anwesen. Ihr Spezialgebiet war die Herdbuchzucht von weißen Leghorn-Hühnern. Die Pflanzen- und Viehzucht machte das Gut als Ausbildungsplatz für Landwirtschaftsschüler interessant.

Das um 1840 errichtete Herrenhaus steht zwischen dem einstigen Wirtschaftshof und dem Park. Es ist ein eingeschossiger Bau mit Satteldach. In den 1920er Jahren erfolgten Umbauarbeiten. Die Wohnfläche wurde dabei durch zwei seitlich stark auskragender Anbauten an der Vorderfassade erweitert. Vor dem flachen Mittelrisalit der Gartenseite liegt eine große verglaste Veranda, darüber ein Balkon. An die Veranda schließt sich eine ebenso große Terrasse mit breiter Treppe an. Den Risalit krönt ein verzierter ovalförmiger Giebel. Die Fassade der Gartenseite ist im Gegensatz zur schlichten Vorderfassade mit dekorativen Architekturdetails geschmückt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete die Nationale Landwirtschaftskammer Polens auf dem Gelände des Guts eine Tierversuchsstation ein. Es wurde dort auch in den Bereichen Pflanzen- und Tierproduktion, Gartenbau, Bienenzucht und Agrarwirtschaft geforscht. Eigentümer war die Akademie der Wissenschaften, Institut für Tierzucht, Abteilung Krakau.

Die Gutsanlage hat die Zeiten gut überstanden. Unter dem Namen „Mazurski Dwór“ wird heute das ehemalige Herrenhaus als kleines Hotel mit Restaurant geführt. Es befindet sich seit 2005 in Privatbesitz. Die Eigentümer, die das Gebäude renovieren ließen, kümmern sich auch um die Umgebung. In den historischen Gewächshäusern werden Bioobst und -gemüse angebaut. (Stand 8/2022)


Letzter Besitzer vor 1945: Frieda Fähser


Vorort von Treuburg (Olecko)

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