Groß Körpen (Kierpajny Wielkie)

Ehemaliger Landkreis: Braunsberg – Heutiger Kreis (Powiat): Braniewo

‍Vorderfassade

Dass einstigen Rittergutes Groß Körpen, das im Besitz verschiedener Adelsfamilien war, findet im Jahr 1280 erstmals Erwähnung. Mitte des 17. Jahrhundert gehörte das etwa 250 Hektar große Gut dem adligen Ermländer Jakob Marquardt. Das Wappen mit den zwei gekreuzten Schlüsseln, das sich noch heute an der Vorderfassade des Gutshauses befindet, verweist auf die Adelsfamilie Schimmelpfennig von der Oye als den nachfolgenden Besitzer des Anwesens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nach deren Tod übernahm aufgrund verwandtschaftlicher Verhältnisse die Familie Buhl das Gut. Mit Zustimmung des Königs erhielt diese das Recht, den Nachnamen der früheren Eigentümer zu tragen, was einen gesellschaftlichen Aufstieg bedeutete. Eine Baronin von Buhl gen. Schimmelpfennig von der Oye war 1930 namentlich letztbekannte Gutsbesitzerin. Um 1915 wurden Schafe, Rinder und Geflügel, vor allem Truthahn, gezüchtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auf dem ehemaligen Gutsgelände ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb. Im Gutshaus entstanden Wohnungen für die Mitarbeiter.

Das einstige Gutshaus ist ein Ende des 18. Jahrhunderts errichteter eingeschossiger Bau, der Ende des darauffolgenden Jahrhunderts erweitert wurde. Den älteren, im barocken Stil errichteten Teil des Gebäudes deckt ein hohes Mansardendach. Die Längsseiten schmücken flache Risalite mit Volutengiebeln. Den Giebel des Risalits der Vorderfassade schmücken ein ovales Fenster und eine Wappenkartusche mit dem Wappen der Familie Schimmelpfennig von der Oye. Vor dem Haupteingang befindet sich eine hölzerne Veranda. Den Risalitgiebel der Hofseite ziert ebenfalls ein ovales Fenster, darüber ein Korb mit Blumen und zwei sich kreuzende Geweihe. Beim späteren Umbau entstand senkrecht an der Nordseite des Gutshauses ein zweigeschossiger Bau mit Satteldach. Verschiedene Architekturdetails wie gequaderte Lisenen an den Hausecken, Gesimse und Giebel über den Fenstern schmücken dessen Außenwände.

Das Gutshaus zeigt sich nach liebevoller und aufwendiger Restaurierung, die zwischen 2015 und 2017 erfolgte, in seiner vollen Schönheit.

Die Gestaltung der auf einer Anhöhe errichteten Gutsanlage mit dem Haus, dem Hof und dem Park stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auf dem alten Wirtschaftshof sind eine 1858 im Fachwerkbau errichtete Remise, die von zwei hölzernen Türmchen bekrönt wird, und ein Getreidespeicher erhalten geblieben. Im Park stehen neben einheimischen auch seltene Baumarten wie die Kanadische Schierlingstanne und die Rotblättrige Buche.

Das bewohnte Gutshaus ist ebenso in Privatbesitz wie der Park. Die Wirtschaftsgebäude sind Eigentum der Verwaltung der Staatlichen Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien. (Stand 12/2022)


Letzter Besitzer vor 1945: Baronin von Buhl gen. Schimmelpfennig von der Oye (1930)


13 km nördlich von Wormditt (Orneta)

29 km südöstlich von Braunsberg (Braniewo)

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