Heinrichshöfen (Jędrychowo)

Ehemaliger Landkreis: Sensburg – Heutiger Kreis (Powiat): Mrągowo

‍Vorderfassade

Das einstige Rittergut Heinrichshöfen wurde am nördlichen Ufer des Lampaschsees (Jezioro Lampasz)angelegt. Nach Heinrich von Königseck, Besitzer im Jahr 1621, erhielt das Gut vermutlich seinen Namen Heinrichshöfen. Über die nachfolgenden Eigentümer ist nichts bekannt. In den 1770/80er Jahren war das Anwesen Eigentum von Karl Friedrich Stach von Goltzheim. Nach den Napoleonischen Kriegen geriet das Gut in wirtschaftliche Schieflage, die 1827 in einer Zwangsversteigerung endete. Das Anwesen gelangte in den Besitz des Kaufmanns Johann Heinrich Eschholz. 1828 hielt dieser eine Herde von über 150 Merinoschafen auf dem Gut. Seine Söhne verkauften das Anwesen 1865 an Julius von Mirbach, Besitzer des benachbarten Sorquitten. Heinrichshöfen wurde somit zu einem von sieben Vorwerken Sorquittens. Otto von Bonin, Sohn der Marie von Mirbach, bewohnt das Gutshaus ab 1898. Er erwarb Heinrichshöfen von seinem Stiefvater Julius von Mirbach. 1919 verstarb Otto von Bonin. Während des Wiederaufbaus des im Ersten Weltkrieg zerstörten Herrenhauses in Sorquitten lebte die Familie des Bernhard von Paleske, Erbe derer von Mirbach, im Gutshaus Heinrichshöfen. 1922 wurden auf dem 608 Hektar großen Anwesen 35 Pferde, 76 Rinder, 230 Schafe und 80 Schweine gezählt. Aus finanziellen Gründen verkaufte Bernhard von Paleske Ende der 1920er Jahre das Gut an den Staat. Die Ländereien wurden in zwanzig Einzelbauernhöfe aufgesiedelt. Emil Becher erwarb das Restgut mit dem Gutshaus und den Wirtschaftsgebäuden und bewirtschaftete dieses bis 1945.

Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich das Äußere des über zweihundert Jahre alten Gutshauses mehrfach. Auf Ansichtskarten von 1903 und 1910 sind Anbauten an den Giebelwänden und der Parkseite zu sehen, die den Wohnraum einst vergrößerten. An der südlichen Giebelseite, die zum See hin ausgerichtet ist, befand sich ein großer eingeschossiger Anbau, darüber ein Balkon mit steinerner Balustrade. Der Anbau am Ostgiebel war zweigeschossig. An der Parkseite befand sich ebenfalls ein zweigeschossiger Bau, möglicherweise ein Turm, den eine steinerne Balustrade krönte. Der weit vorstehende Dachüberstand an der Vorderfassade wurde von steinernen Säulen getragen. Quaderputz zierte die Fassaden des Hauses. Sämtliche baulichen Erweiterungen wurden nach 1945 entfernt.

In seiner heutigen Form könnte das auf einer Anhöhe errichtete Gutshaus vielleicht dem ursprünglichen schlichten Aussehen nahekommen. Der eingeschossige, hoch unterkellerte Bau wurde auf rechteckigem Grundriss erbaut. Das hohe Krüppelwalmdach bot zu allen Zeiten im Dachgeschoss weiteren Wohnraum. Die alte Fledermausgaube auf dem Dach der Frontseite blieb erhalten. Eine Treppe mit leicht geschwungener Brüstung führt zum repräsentativen Haupteingang mit seiner zweiflügeligen Tür, mehrere Nebeneingänge in das Kellergeschoss.

Das Gutshaus diente den Familien von Mirbach und von Paleske  auch als Gäste- und Jagdhaus. Es ist von Wirtschaftsgebäuden und dem mit seinem wertvollen alten Baumbestand unter Naturschutz stehenden etwa fünf Hektar großen Park umgeben. Im Garten sollen zu Beginn des 20. Jahrhunderts Feigen und andere Südfrüchte gezüchtet worden sein.

1993 erwarb Albert von Klitzing die einstige Gutsanlage, die sich zu diesem Zeitpunkt in ruinösem Zustand befand. Nach sorgfältiger Renovierung des ehemaligen Gutshauses fand 1996 die Eröffnung des Hotels statt. Bis 2005 wurde das gesamte Anwesen saniert. Nach dem Tod Albert von Klitzings übernahm ein privater Käufer den Besitz.

Unter dem Namen „Hotel am Park“ lädt das Gutshaus mit seinem Ambiente zu einer Reise in die Vergangenheit. Im ehemaligen Stall sind weitere Übernachtungsmöglichkeiten eingerichtet, in der alten Scheune ein Restaurant. Für Konferenzen oder Feierlichkeiten stehen entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung. Der Park, der sich bis zum Lampaschsee erstreckt, lädt zu Spaziergängen und zum Entspannen ein.

Die unter Denkmalschutz stehende Anlage mit dem Gutshaus befindet sich in Privatbesitz. (Stand 8/2021)

 

Torsten Foelsch gibt in seinem Artikel „Das Gästebuch der Häuser Ponitz (Kreis Westprignitz) und Heinrichshöfen (Kreis Sensburg), geführt von Otto v. Bonin in den Jahren 1894 bis 1914“ auch einen kleinen Einblick in die Gästebuch-Einträge Bonins über Familie und Freunde, die zwischen 1898 und 1914 in Heinrichshöfen bei ihm zu Besuch weilten. Der Artikel erschien in „Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz, Band 19, Perleberg 2019“.


Letzter Besitzer vor 1945: Emil Becher


13 km westlich von Sensburg (Mrągowo)

17 km östlich von Bischofsburg (Biskupiec)

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