Ehemaliger Landkreis: Mohrungen – Heutiger Kreis (Powiat): Ostróda
Die Geschichte des nördlich am Kanten-See (Jezioro Kęty) gelegenen Guts Höfen beginnt bereits im Mittelalter. Im Laufe der Zeiten änderte sich nicht nur der Name von Woblicayn (1340)zu Woblikaym (1365) und später von Höffen zu Höfen, auch die Eigentümer des einstigen Ritterguts wechselten häufig. 1493 erhielten die Gebrüder Andreß und Clement von Höffen durch den Obersten Marschall Erasmus von Reitzenstein das Gut zu preußischem Rechte wie auch das Recht zur Freien Fischerei im See. Im Jahre 1531 übernahm ein Sebastian Zenger den Hof. 1785 war das adlige Gut in den Händen eines bürgerlichen Besitzers. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte dem Oberamtmann Herrn von Wagenfeldt das etwa 240 Hektar große Rittergut. Friedrich August von Wedderkop übernahm das Anwesen Anfang des 20. Jahrhunderts. Er betrieb vor allem Rinder- und Pferdezucht. Die Familie Wedderkop lebte dort bis 1945.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auf dem einstigen Gutsgelände ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb. Später gehörte es zum staatlichen Gestüt in Plenkitten (Plękity). Im ehemaligen Gutshaus wurden Wohnungen für die Angestellten untergebracht.
Das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf rechteckigem Grundriss errichtete Herrenhaus steht zwischen dem ehemaligen Wirtschaftshof und dem Park. Ein Satteldach deckt das eingeschossige Kniestockhaus. Zweigeschossige Mittelrisalite mit Rundfenstern in den Dreiecksgiebeln gliedern die Längsseiten des Hauses. Ein Vorbau mit zwei Rundsäulen, einem Dreiecksgiebel und großen Fensterflächen in den gemauerten Seitenwänden schmückt den Eingangsbereich. An der Parkseite befand sich einst eine Terrasse mit hölzernem Geländer und einer begrünten Überdachung. Eine Treppe führte in den Garten und den daran anschließenden Park. An der südlichen Hausecke der Vorderfassade wurde später parallel zum Haupthaus ein weiteres Gebäude errichtet, das den Wohnbereich erweiterte. Quaderputz und dekorative Dekorelemente zieren die beiden Bauten.
Zwischen dem Herrenhaus und dem Wirtschaftshof befindet sich eine ovale Auffahrt, in deren Mitte sich eine mit Steinmauern umrandete und terrassenförmig angelegte, nun überwucherte Grünfläche befindet. An den wenigen erhalten gebliebenen Wirtschaftsgebäuden hat die Zeit ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Der Park mit einem Teich und dem noch erhaltenen altem Baumbestand ist verwildert.
Das einstige Herrenhaus ist wohl dem Verfall preisgegeben. Noch bietet das Blechdach einigermaßen Schutz vor Regen und Schnee. Kaputte Dachrinnen und fehlende Fallrohre sorgen jedoch für Wasserschäden am Mauerwerk. Der Putz bröckelt von den Wänden. Herausgerissene Türen, Zargen und Fußböden, fehlende Balken und eingestürzte Innenwände prägen das Bild im Inneren des Hauses. Zum Teil geht der Blick bis hinunter in den Gewölbekeller. Der Anbau war bis vor einigen Jahren noch bewohnt. Auch hier sind Schäden sichtbar. Das Dach ist durch fehlende Ziegel undicht. Durch die offenen Haustüren und zerstörten Fenster dringen Feuchtigkeit und Laub in die Gebäude. Dicht an den Häusern wachsen Bäume und Sträucher, die das Sockelmauerwerk zerstören. (Stand 12/2022)
Letzter Besitzer vor 1945: Friedrich August von Wedderkop
20 km südwestlich von Mohrungen (Morąg)
27 km südlich von Preußisch Holland (Pasłęk)