Ehemaliger Landkreis: Bartenstein – Heutiger Kreis (Powiat): Bartoszyce
Das ehemalige Gut Juditten war eines der ältesten Gestüte Ostpreußens und bekannt für die Zucht reinrassiger Trakehner. Bereits zur Ordenszeit wurde hier ein Rittergut gegründet.
An der Stelle des in der Zeit der napoleonischen Kriege zerstörten Herrenhauses wurde ein neuer zweigeschossiger Bau aus roten Klinkersteinen mit flachem Walmdach und hohen Kellern auf rechteckigem Grund errichtet. Die Baumaßnahmen des im Stil der Neugotik und des Spätklassizismus errichteten Gebäudes endeten 1863.
Zum Herrenhaus führt eine große Auffahrt. Ein Mittelrisalit, dessen Abschluss aus Zinnen, dem Wappen der Familie von Kuenheim und Filialen besteht, gliedert die Vorderfassade. Der Haupteingang befindet sich unter einem Arkadenvorbau mit einem darüberliegenden Balkon. Verschiedene Vorbauten mit Terrasse und Balkon heben den flachen Mittelrisalit der Gartenseite optisch hervor. Auch beim Risalit der Westwand bilden Zinnen und Filialen den Abschluss. Ein Gesims ziert als Fassadenabschluss das Gebäude.
Das Herrenhaus überlebte den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet. In den folgenden Jahren gehörte das Gut zum staatlichen Gestüt Liesken. Im Obergeschoss des Hauses waren Wohnungen für Gestütsmitarbeiter untergebracht. Das Erdgeschoss diente unter anderem als Kindergarten. Hinter der Mauer und durch die Bäume des Parks versteckt, ist das Gebäude nicht zu sehen.
Alte Eichen säumen die Allee, die von der Hauptstraße zum nahe der nordostpreußischen Grenze gelegenen Gut Juditten führt. Eine Mauer grenzt die große Gutsanlage vom Herrenhaus ab, das eingebettet zwischen einem kleinen See und dem Gutspark liegt. Einige Wirtschaftsgebäude aus verschiedenen Zeiten sind erhalten geblieben, ein Teil der Nebengebäude wurde wegen Baufälligkeit vor einigen Jahren abgerissen.
Das Haus ist im Privatbesitz. (Stand 8/2020)
Letzter Besitzer vor 1945: Familie von Kuenheim
14 km nordöstlich von Bartenstein (Bartoszyce)