Kallischken (Kaliszki)

Ehemaliger Landkreis: Johannisburg – Heutiger Kreis (Powiat): Pisz

‍Blick von der Auffahrt

Die Geschichte des Gutsortes Kallischken beginnt zu Zeiten des Deutschen Ritterordens. Der ursprüngliche Ortsname Kallissken änderte sich mehrfach. Am 3. Juni 1938 erhielt Kallischken den Namen FLOCKAU.

Hans Flockau, der erste namentlich bekannte Besitzer, wurde das Gut 1447 auf Befehl des Hochmeisters Konrad von Erlichshausen verliehen. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Eigentümer des Gutes, unter ihnen auch adlige Familien. Um 1900 befand sich das rund 1200 ha große Anwesen in den Händen der Familie Jorstreuter. Karol Windensein erbte in den 1920er Jahren das Gut, zu dem ein Vorwerk gehörte. Unter den neuen Besitzern erfolgte der Bau einer Brennerei.  Neben der Bewirtschaftung der Felder wurden Schweine, Rinder und Pferde gezüchtet. Letzter Eigentümer war bis 1945 Timor Manicke.

Im Zentrum der ehemaligen Gutsanlage, zwischen dem Wirtschaftshof und der Parkanlage gelegen, befindet sich das Herrenhaus. Vermutlich auf den Grundmauern eines älteren Hauses wurde 1830 der eingeschossige Bau als Kniestockhaus auf einem langgestreckten rechteckigen Grundriss errichtet. Das Gebäude ist hochunterkellert und mit einem Satteldach gedeckt. Die Frontfassade ziert ein zweigeschossiger Risalit mit Dreiecksgiebel. Der Haupteingang befindet sich unter einem Arkadenvorbau, über dem ein großer Balkon liegt. Die Fassade ist mit klassizistischen Dekorelementen geschmückt. Einst befand sich an der Parkseite eine kleine hölzerne Veranda mit einer Treppe.

Das Ende des Zweiten Weltkrieges überstand das Gebäude ohne Zerstörungen. Nach 1945 entstand auf dem einstigen Gutsgelände ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb, der im Herrenhaus Büroräume und den Verwaltungssitz einrichtete. Nach der Auflösung des Staatsgutes und der Übernahme durch die Staatliche Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien zu Beginn der 1990er Jahre begann der Bau zu verfallen.

2005 erfüllte sich ein Warschauer Ehepaar einen Traum mit dem Kauf des einstigen Herrenhauses samt dem angrenzenden Landschaftspark. In den folgenden vier Jahren wurde das Gebäude unter strengsten Denkmalschutzauflagen saniert. Baulichen Veränderungen der Außenwände aus den vorangegangenen Jahrzehnten wurden rückgängig gemacht. Die neue errichtete Terrasse mit ihrer breiten Treppe fügt sich harmonisch an die Parkseite des Baus. Bei der Innenraumgestaltung setzten die Besitzer ihr eigenes Konzept um.

Nun lädt das Haus als Hotel „Dwór Kaliszki“ mit seinem stilvollen Ambiente zu einer Reise in die Vergangenheit. In den Zimmern bieten historische Einrichtung verbunden mit den modernen Annehmlichkeiten ebenso Erholung und Entspannung wie der SPA-Bereich. Für Konferenzen oder Feierlichkeiten steht ein entsprechender Raum zur Verfügung. Im Restaurant können Gäste original masurische Gerichte genießen. Im historischen Gewölbekeller erwarten eine Bar und ein Teeraum ihre Besucher.

Der drei Hektar große, unter Naturschutz stehende Park mit seinem wertvollen alten Baumbestand und dem Teich wurde mit großer Sorgfalt wiederhergerichtet. Zwei dreihundertjährige Eichen und eine alte Lärche ziehen dabei die Blicke auf sich. Der Park lädt zu Spaziergängen oder zum Ausruhen ein, bietet aber auch verschiedene Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen.

Eine hohe Natursteinmauer trennt das Hotelgelände vom einstigen Wirtschaftsbereich, der sich in den Händen eines anderen Eigentümers befindet und weiterhin landwirtschaftlich genutzt wird. (Stand 8/2022)


Letzter Besitzer vor 1945: Timor Manicke


14 km östlich von Johannisburg (Pisz)

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