Karlsfelde (Mściszewo)

Ehemaliger Landkreis: Treuburg – Heutiger Kreis (Powiat): Olecko

‍Vorderfassade

Die Geschichte des einstigen Guts Karlsfelde ist eng mit dem Rittergut Wensöwen verbunden. Es entstand vor 1870, trug den Namen CARLSFELD  und diente als eines von vier Vorwerken dem Rittergut. Besitzer war die Familie von Simpson. Gustav von Goßler, Oberpräsident von Westpreußen, erbte Wensöwen samt Vorwerken von seinem Schwiegervater und verkaufte es um 1900 an die Landesbank Berlin. Richard Herzog erwarb etwas später das Anwesen. Im Jahr 1910 kam es zur Zwangsversteigerung des Ritterguts Wensöwen.

„Marggrabowa, 25. Mai. (Bei der Zwangsversteigerung der Herrschaft Wensöwen), zu der die Rittergüter Wensöwen, Karlsberg (Karlsfeld) und Charlottenburg (Charlottenberg) gehören, blieb die Landbank mit einem Gebot von 591000 Mark Meistbietende. Die Güter, die Herrn Herzog gehörten, waren früher Eigentum des Herrn von Simpson-Georgenburg, der sie seinem Schwiegersohn, dem Minister von Goßler, vererbte. Herr von Goßler verkaufte kurz vor seinem Tode die Begüterung an die Landbank, die dann die Güter Julienhof und Sydden weiter verkaufte. Die drei Restgüter in Größe von 5600 Morgen erwarb vor etwa 5 1/2  Jahren Rittergutsbesitzer Richard Herzog, bei der jetzigen Versteigerung ein Kapital von über 300 000 Mark ausgefallen, außerdem sind viele Privatschulden vorhanden.“  („Die Presse . Ostmärkische Tageszeitung“, 28.Jg., Nr.123, Thorn, Sonntag 20. Mai 1910)

Karlsfelde (Karlsfeld) wurde ausgegliedert und damit zum eigenständigen Gut. Reinhold Popp kaufte den 203 Hektar großen Besitz. Auf dem Hof wurden 1913 20 Pferde, 70 Rinder und 89 Schweine gehalten. 1922 zog die Familie Popp nach Königsberg. Um diese Zeit wurde Adolf Christukat neuer Eigentümer und blieb dies bis zur Flucht Anfang 1945. Er hielt Pferde, Rinder, Schweine und Schafe.

Lieselotte Plangger-Popp, die 1913 auf dem Gut zur Welt kam, machte sich später als Grafikerin in der Kunstwelt einen Namen.

Anfang des 20. Jahrhundert wurde das ehemalige Gutshaus auf rechteckigem Grundriss als Kniestockhaus errichtet. Den eingeschossigen, hoch unterkellerten Bau deckt ein Krüppelwalmdach. Zweigeschossige Mittelrisalite mit Dreiecksgiebeln gliedern die Längsseiten des Hauses. An der westlichen Giebelseite befindet sich ein anderthalbgeschossiger Standerker mit dem Nebeneingang. Ein interessanter, vielfältiger Klinkersteindekor schmückt die Fassaden. Im Erdgeschossbereich wurden die Dekorelemente in einem Grünton und im oberen Teil der Außenwände weiß gestrichen.

Der Haupteingang befand sich an der östlichen Giebelseite, jedoch ist vom ursprünglichen Aussehen des Eingangsbereiches nichts erhalten geblieben. Bauliche Veränderungen dieser Giebelwand, Betontreppe, Überdachung, Eingangstür und die Gitter vor vier Fenstern der Längsseiten stammen aus den Zeiten nach 1945. Welldachplatten ersetzten vor langer Zeit die ursprünglichen Dachziegel. Durch kaputte Dachrinnen und zum Teil fehlenden Fallrohren entstanden sichtbare Wasserschäden an den Außenwänden. Die alten Segmentbogenfenster sind zum größten Teil zerstört, Fensteröffnungen teils mit Brettern vernagelt.

Von der einstigen Anlage überstanden neben dem Gutshaus nur einzelne Wirtschaftsgebäude die Zeiten. An den Gutspark erinnern einige alte Bäume.

Ein Unternehmen, das unter anderem landwirtschaftliche Produkte vertreibt, nutzt das ehemalige Gutsgelände. Das Gutshaus ist unbewohnt und steht leer. (Stand 7/2023)


Letzter Besitzer vor 1945: Adolf Christukat


16 km nordwestlich von Treuburg (Olecko)

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