Koslau (Kozłowo)

Ehemaliger Landkreis: Sensburg – Heutiger Kreis (Powiat): Mrągowo

‍Blick über den Hofteich

Die Geschichte von Koslau reicht bis in das Jahr 1388 zurück, als der Hochmeister des Deutschen Ordens Konrad Zöllner von Rotenstein dem Filip Wildenaw (von Kozlowski) das Gründungsprivileg nach Kulmer Recht erteilte. 1483 wurden die Ländereien neu besiedelt. Der Besitzer des einstigen Ritterguts war ab dem Jahr 1526 Engel Stach von Golzheim. Über die Eigentümer des Anwesens in den folgenden  Jahrhunderten gibt es nur wenige Informationen. 1785 befand sich das adlig Gut Koslau mit dem Dorf Glognau und dem Bauernhof Kasubitz im Besitz einer Frau Major von Hertzberg. 1863 wurden auf dem Gut, zu dem das Vorwerk Sophiental und das kleine Gehöft Mühle Pillacken (Pillonker Mühle) gehörten, Pferde, Rinder, Schweine und Ziegen gehalten. Für die Jahre 1872 und 1873 findet sich eine Familie Helbig als Eigentümer des Rittergutes Koslau (Koßlau). Ihr folgte die Familie Eylers, die das etwa 250 Hektar große Gut bewirtschaftete und eine Brennerei sowie eine Wassermühle betrieb. Ende des 19. Jahrhunderts kamen eine Ziegelei und eine Dampfmühle hinzu. Später war das Anwesen bis Ende der 1920er Jahre im Besitz von John Marshall, der im Jahre 1922 60 Pferde, 200 Rinder, 300 Schafe und 200 Schweine auf dem Gut hielt. Richard Rähme erwarb von Marshall das Anwesen und wurde damit bis zur Flucht im Jahr 1945 der letzte Eigentümer des Gutes. Er erweiterte den Betrieb noch mit einer Kartoffeltrockenanlage. Richard Rähme verstarb am 14. Februar 1945 mit 49 Jahren auf der Flucht in Danzig-Langfuhr.

Die einstige Gutsanlage wurde weitläufig angelegt. Das zwischen Wirtschaftshof und Park errichtete Herrenhaus stammt aus dem 18. Jahrhundert. Ein Satteldach deckt das eingeschossige Kniestockhaus. Die Vorderfassade gliederte ein zweigeschossiger Mittelrisalit mit einem Rundbogengiebel. Die seitlichen Anbauten, ebenso mit Satteldächern gedeckt, erweiterten ab dem nachfolgenden Jahrhundert die Wohn- und Nutzfläche des Herrenhauses.

Ein Brand zerstörte im März 2007 das Dach des Hauptgebäudes. Nach dem Wiederaufbau wurde dieses mit Ziegeln neu gedeckt. Der Risalit erhielt einen satteldachgedeckten Dreiecksgiebel, was die Ansicht des Baus veränderte. Die beiden schmalen Rundbogenfenster im Giebelfeld des Risalits blieben erhalten. Der Balkon, der über dem massivem Vorbau des Eingangsbereiches liegt, ist marode. Vor  dem Haus befindet sich eine große Terrasse. Die Fenster und Türen des Herrenhauses wurden teilweise erneuert. Alte Welldachplatten decken die Anbauten.

Erhalten geblieben ist der artenreiche Baumbestand des alten Gutsparks. Es erinnert nichts mehr an die nach einem Entwurf aus dem 18. oder 19. Jahrhundert rechteckig angelegte Parkanlage, die einst bis zur Straße reichte. Einige Wirtschaftsgebäude überstanden ebenfalls die Zeiten, werden jedoch nur noch zum Teil genutzt.

Das ehemalige Herrenhaus, vor dem sich ein Teich befindet, ist in Privatbesitz und wird von mehreren Familien bewohnt. (Stand 8/2021)


Letzter Besitzer vor 1945: Richard Rähme


21 km südwestlich von Sensburg (Mrągowo)

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