Kunkendorf (Kalis)

Ehemaliger Landkreis: Rößel – Heutiger Kreis (Powiat): Olsztyn

‍Ansicht von Südost

Die Geschichte der kleinen Siedlung  begann am 13. April 1345, als der Bistumsvogt Bruno von Luter im Auftrag der ermländischen Bischöfe die Verleihung der Handfeste an Kunkendorf zu kulmischem Recht bestätigte. Über das einstige Rittergut und seinen Besitzern in all den vergangenen Jahrhunderten ist wenig überliefert. Im 18. Jahrhundert besaß die polnische Adelsfamilie von Borowska das Anwesen, zu dem in dieser Zeit ein Vorwerk gehörte. Um 1820 war Probst Krämer (aus Guttstadt?) Eigentümer des Guts. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts befand sich das 296 Hektar große Gut in den Händen von Georg Thiel, der um 1880 Amtsvorsteher des Amtsbezirks Voigtshof war. Er betrieb eine Schäferei. Besitzer ab den 1920er Jahren war Joseph Hoenig, der das nun 307 Hektar große Gut bis zur Flucht im Januar 1945 bewirtschaftete. Er betrieb Pferde- und Viehzucht. So hielt er im Jahr 1932 40 Pferde, 170 Rinder, 70 Schafe und 110 Schweine.

1912 änderte sich die Schreibweise von Kuhnkendorf in Kunkendorf.

Joseph Hoenig ließ im Jahr 1925 das eingeschossige Gutshaus im Jugendstil erbauen. Das auf rechteckigem Grundriss errichtete Gebäude trägt ein Satteldach. Am Südgiebel befindet ein fünfseitiger Standerker. An der Vorderfassade erhebt sich ein flacher, zweigeschossiger Mittelrisalit mit massivem Eingangsvorbau. Ein Mittelrisalit befindet sich ebenfalls an der Parkseite. Die Seitenwände und Risalite sind von Schweifgiebeln gekrönt. Lisenen zieren den Risalit der Vorderfassade, dekorative Architekturdetails die Fassaden.

Mit der vor wenigen Jahren durchgeführten Renovierung veränderte sich das Aussehen des Gutshauses sehr. Der dekorative Eingangsvorbau und der Anbau der Giebelwand, beide einst verputzt, wichen Klinkerbauten. Der Anbau erhielt außerdem eine überdachte Terrasse. Die Segmentbogenfenster des Hauses wurden durch rechteckige Fenster ersetzt, auf dem Dach Gaubenfenster eingebaut. Weiterhin schmückt Fassadendekor das Gebäude.

Das Gutshaus steht im Zentrum der ehemaligen Gutsanlage zwischen dem etwas tiefergelegenen Park und dem Wirtschaftshof, zu dem früher ein Getreidespeicher, ein Schweinestall, eine Scheune, ein Stall und eine Schmiede gehörten.

Das einstige Gut mit den renovierten Gebäuden ist heute Privatbesitz und wird als Reitzentrum „Stajnia Roma“ betrieben. Nördlich der gepflegten Anlage befindet sich eine neuerrichtete Reithalle. Die Eigentümer achten sorgfältig auf ihre Privatsphäre. (Stand 8/2020)


Letzter Besitzer vor 1945: Joseph Hoenig


22 km östlich von Guttstadt (Dobre Miasto)

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