Leissen (Łajsy)

Über die Geschichte des im Jahre 1364 gegründeten Ritterguts Leissen (bis 1928 Leyßen) ist nur wenig bekannt. Im 18. Jahrhundert war das 200 Hektar große Gut Eigentum der Familie Jankowski. Im folgenden Jahrhundert besaß die Familie von Zabiensky das Anwesen, die neben einigen Wirtschaftsgebäuden auch das Herrenhaus errichten ließ. In den 1920er Jahren hatte das Gut, zu dem mittlerweile auch ein Vorwerk und eine Ziegelei gehörten, eine Größe von 380 Hektar. Die Familie Orlowski übernahm das Gut zwischen 1880 und 1890. Letzter Besitzer vor 1945 war Benno Orlowski, der sich bei der Viehzucht vor allem auf Rinder spezialisierte.

 Die ehemalige Gutsanlage liegt oberhalb des Sees (Jezioro Gajszak). Wirtschaftshof und Landschaftspark haben die Zeiten gut überstanden. Besonders interessant ist der alte Getreidespeicher, erbaut wie auch andere Wirtschaftsgebäude aus roten Ziegelsteinen.

 Das einstige Herrenhaus wurde in den Jahren 1881 und 1882 im pseudoklassizistischen Stil mit Elementen der Neorenaissance errichtet. Zweigeschossige Seitenflügel begrenzen den Mittelbau. Dieser war ursprünglich eingeschossig, brannte 1945 ab, wurde später wiederaufgebaut und um eine Etage erweitert. Die beiden Seitenflügel sind flach gedeckt. Der Mittelteil trägt ein niedriges Satteldach. Neben dem Ostflügel der Vorderfassade steht ein hoher Aussichtsturm auf quadratischem Grundriss. An der Seeseite des Gebäudes befindet sich eine große Terrasse mit einer breiten Treppe in den Garten. Im Mittelbau sind rechteckige Fenster und an den Seitenflügeln Rundbogenfenster eingebaut. Verschiedene Dekorelemente zieren die Fassaden ebenso wie der Quaderputz, der auch die Ecken des Hauses betont.  

 Am Herrenhaus finden derzeit Restaurierungsarbeiten statt. Die gesamte Gutsanlage ist in Privatbesitz und wird von einem modernen Landwirtschaftsbetrieb genutzt. Der Hof wirkt sehr gepflegt. (Stand 8/2022)

Letzter Besitzer vor 1945: Benno Orlowski

21 km westlich von Allenstein (Olsztyn)

26 km östlich von Osterode (Ostróda)