Ehemaliger Landkreis: Osterode – Heutiger Kreis (Powiat): Ostróda
Bereits 1329 wurde westlich des Lichteiner Sees (Jezioro Lichtajny) das einstige Rittergut Lichteinen angelegt. Während der Schlacht von Tannenberg im Jahre 1410 erlitt es schwere Schäden. Um 1800 war das Anwesen im Besitz des Amtsrats Johann Friedrich Weissermel, dem auch die Güter Groß Gröben (Grabin) und Döhringen (Durąg) gehörten. Napoleon richtete 1807 nach der Schlacht bei Preußisch Eylau nicht weit entfernt ein Lager für seine Soldaten ein. Mobiliar dafür stammte unter anderem aus dem Herrenhaus Lichteinen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich das Gut in den Händen der Familie Rose. Mitte der 1920er Jahre übernahm Karl Rose, Rittergutsbesitzer von Plicken (Kreis Gumbinnen), die etwa 600 Hektar große Gutsanlage Lichteinen, zu der ab 1900 auch eine Brennerei gehörte. Dieser führte das Gut bis 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand hier ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb.
Das ehemalige Herrenhaus wurde Ende des 19. Jahrhunderts im klassizistischen Stil errichtet. Der Mittelteil des auf rechteckigem Grundriss errichteten Baus ist ein Kniestockhaus, die senkrecht angefügten Seitenflügel mit Dreiecksgiebeln zweigeschossig. Das Gebäude ist hochunterkellert. An der Vorderfassade des Mittelteils befindet sich zwischen den Seitenflügeln eine große Terrasse, deren Pultdach von quadratischen Säulen getragen wird. Eine breite Treppe führt zum Eingangsbereich des Hauses. An den nördlichen Seitenflügel schließt sich ein flacher Anbau mit einem Nebeneingang an. Nach 1945 fanden Umbauarbeiten statt, die das Aussehen des Herrenhauses veränderten. So wurden unter anderem die originalen Fassadendekore entfernt.
Die Gutsanlage erstreckte sich einst vom Herrenhaus, das auf einer Anhöhe steht, bis hinunter zum Lichteiner See. Zwischen Haus und See war ein Landschaftspark angelegt. Am Rand des Parks, dessen alter Baumbestand zum Teil erhalten blieb, steht die Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete, ehemalige Gutskapelle. Über der zweiflügeligen Eingangstür befindet sich ein helles Relief, dessen Motiv symbolisch für die Vergänglichkeit des Lebens steht.
Der Wirtschaftshof mit seinen alten noch erhaltenen und den neu errichteten Gebäuden wird weiterhin landwirtschaftlich genutzt.
Vor wenigen Jahren gelangte das Gut in die Hände einer Firma für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte. Das einstige Herrenhaus zeigt sich nach der erfolgten Restaurierung in strahlender Schönheit. Klassizistische Dekorelemente schmücken wieder die Fassade des Gebäudes. Im Herrenhaus, zu dem eine große, runde Auffahrt führt, befindet sich eine Verkaufsniederlassung des Unternehmens. (Stand 8/2021)
Letzter Besitzer vor 1945: Familie Rose
6 km südlich von Osterode (Ostróda)