Molditten (Mołdyty)

Ehemaliger Landkreis: Rößel – Heutiger Kreis (Powiat): Bartoszyce

‍Vorderfassade

Bis ins 14. Jahrhundert reicht die Geschichte des ehemaligen Landgutes Molditten zurück, das im Laufe der Zeit verschiedene Familien ihr Eigen nannten. Zeitgenössischen Berichten zufolge soll sich einst August der Starke, Kurfürst von Sachsen, der spätere polnische König August II., öfter auf Gut Molditten aufgehalten haben, da dies wohl der Wohnsitz einer seiner Geliebten war.

Berühmtester Besitzer war der einstige sächsische Minister Graf Albrecht Siegmund von Seeguth-Stanisławski (Albrecht Zygmunt von Zeigut-Stanisławski), der das Anwesen erbte und 1741 ein Herrenhaus im barocken Stil errichten ließ. Mit seiner Frau lebte er jedoch in Lindenau (Lipowina), sodass er selbst das Haus nie bewohnte. Er überließ Gut Molditten seinen Brüdern. 

Das Herrenhaus wurde als eingeschossiger Bau mit einem hohen Krüppelwalmdach erbaut. Zwei Seitenrisalite und ein flacher zweigeschossiger Mittelrisalit gliedern die Vorderfassade des Hauses. An der Mittelachse der Parkseite steht ein zweigeschossiger Mittelrisalit. Dreiecksgiebel schließen die Risalite ab. 

Das nach 1945 gegründete staatliche Gut Mołdyty gehörte ab Mitte der 1960er Jahre zum staatseigenen landwirtschaftlichen Betrieb in Sątopy-Samulewo (Bischdorf). In den 1980er Jahren führte dieser als damaliger Eigentümer Renovierungsarbeiten am Herrenhaus durch. Die Eingriffe in die historische Substanz, beschädigten das ursprüngliche Aussehen des Gebäudes und dessen Innenausstattung stark. Um Wohnraum für mehrere Familien zu schaffen, wurde die Raumaufteilung verändert. An- und Ausbaumaßnahmen vergrößerten die Wohnfläche. Graue Eternit-Wellplatten ersetzen seit damals die roten Dachziegel. Die Fassade erhielt grauen Betonputz. Fensteröffnungen wurden vergrößert und „moderne“ Fenster eingebaut. Mittlerweile hat die teils defekte Dachentwässerung zu großflächigen Mauerschäden geführt. Putz fällt von den Wänden. Pflanzen wuchern in der Dachrinne aber auch im Inneren des Hauses.  

In diesem Zustand fällt es schwer, dem Gebäude seine einstige Pracht und seinen barocken Ursprung anzusehen. Nur das im Giebel des Mittelrisalits befindliche Sulima-Wappen der von Stanisławskis erinnert noch an die alten Zeiten. 

Das leerstehende Herrenhaus ist Privateigentum.


Letzter Besitzer vor 1945: Josef Roschanski (?)


7 km westlich von Rößel (Reszel)

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