Muhlack (Muławki)

Ehemaliger Landkreis: Rastenburg – Heutiger Kreis (Powiat): Kętrzyn

‍Vorderfassade

Das einstige Gut Muhlack findet um 1820 als ein adliges Gut erstmals Erwähnung. Die Geschichte des Dorfes Muhlack jedoch beginnt bereits 1412 (nach anderen Quellen in den Jahren 1370 bis 1373) mit dessen Gründung durch den Deutschen Orden. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war das Dorf im Besitz des preußischen Hofstaatssekretär Christoph Aegidius (von) Negelein, welcher im Landkreis Heiligenbeil weitere Güter besaß.

Im Jahre 1842 gründete der damalige Gutsbesitzer Werner ein kleines Zuchtgestüt mit einer landwirtschaftlichen Fläche von 400 Hektar. Davon standen 27 Hektar als Auslauf und Weiden zur Verfügung. Mit seiner Pferdezucht war F. Werner so erfolgreich, dass er während der Pariser Weltausstellung 1867 die Goldene Medaille für seine Trakehner Hengste und Stuten in der Klasse „Pferde, Esel, Maultiere“ gewann. 1875 gehörte er der Kommission zur Förderung der Landespferdezucht in Preußen an. Im späten 19. Jahrhundert gehörten zum dahin 635 Hektar großen Gut zwei Vorwerke. 1898 übernahm Kurt von Bohlen, Schwiegersohn von F. Werner, den Hof. 1913 ging das Anwesen, mittlerweile auf etwa 260 Hektar verkleinert, in die Hände einer Familie Regenbrecht über. Gotthelf Duwe kaufte Ende des Ersten Weltkrieges das Gut, sein Sohn Wilhelm wurde 1929 Eigentümer. Die Familie Duwe lebte dort bis 1945.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auf dem ehemaligen Gutsgelände ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb. 1956 wurde das Grundstück auf verschiedene Bauern aufgeteilt. Das einstige Herrenhaus diente mehreren Familien als Wohnraum.

Um 1880 ließ die Familie Werner auf einer Anhöhe das Herrenhaus im klassizistischen Stil erbauen. Das eingeschossige, hochunterkellerte Gebäude wurde auf rechteckigem Grundriss errichtet. Das hohe Krüppelwalmdach mit den beiden Fledermausluken erweitert den Wohnbereich. Ein zweigeschossiger flacher Mittelrisalit mit dem Haupteingang gliedert die Vorderfassade, davor eine Terrasse mit hoher Treppe. Den Risalit krönt ein Dreiecksgiebel mit halbrundem Fenster. Dekorative Architekturdetails schmücken die Fassade über der Tür und den beiden Fenstern des Eingangsbereiches. An der östlichen Giebelseite befindet sich ein eingeschossiger Anbau mit einem flachen Dach.

Einige der im Jahre 1884 errichteten Wirtschaftsgebäude und ein Teil des alten Baumbestandes des Parks, der einst das Wohnhaus umgab, blieben erhalten. Die zwischen dem alten Wirtschaftshof und dem Herrenhaus befindliche Grünfläche wurde mit Gehölzen und Blumen neu gestaltet.

Nach liebevoller und aufwendiger Restaurierung zeigt sich das im Privatbesitz befindliche Herrenhaus in alter Schönheit. Als „Dwor Muławki“ bietet das kleine Hotel Übernachtungsmöglichkeiten. In seinem Museum für Philatelie und zur Postgeschichte Masurens zeigt der Eigentümer des Hauses eine Ausstellung der ältesten und seltensten Briefmarken der Welt. Im alten Getreidespeicher befindet sich eine Kunstgalerie. (Stand 7/2018)


Letzter Besitzer vor 1945: Wilhelm Duwe


4 km südwestlich von Rastenburg (Kętrzyn)

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