Ehemaliger Landkreis: Allenstein – Heutiger Kreis (Powiat): Olsztyn
Das einstige Rittergut Sapuhnen liegt auf einer Anhöhe südlich des Kanals, der den Großen Umling-See (Jezioro Umląg) mit dem Kirmeßsee (Jezioro Kiermas) verbindet. Die Geschichte des Guts begann am 16. November 1367 mit der Verschreibung von 10 Hufen Land an Hanneko Stapon durch den ermländischen Bischof Johann II. Stryprock. Zweihundert Jahre später verschrieb der Bischof von Ermland Stanislaus Hosius einem Greger Supone dieses Land. Es lag an einer Handelsstraße, die gleichzeitig auch von den neu gewählten Bischöfen genutzt wurde, um von Warschau (Warszawa) nach Heilsberg (Lidzbark Warmiński), dem Sitz des Fürstbistums Ermland, zu gelangen.
Im Laufe der Zeit wechselten mehrfach die Eigentümerfamilien, unter denen sich auch Angehörige des polnischen Adels befanden. Der Name des Ortes wandelte sich von Sappuhnen zu Groß Sapuhnen und zuletzt in Sapuhnen. Im 18. Jahrhundert gehörten das Vorwerk Terka und später auch das Gut Klein Sapuhnen zum Gutsbesitz.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich das Anwesen in den Händen der Familie Kickton, einer alten ostpreußischen Familie schottischen Ursprungs, die um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Elbing eingewandert war. 1879 war das Gut 269 Hektar groß. Bei einer Vieh- und Obstbaumzählung in den Jahren 1912/13 wurden 19 Pferde, 66 Rinder, 42 Schweine sowie 1150 Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume erfasst. 1922 bewirtschaftete Kurt Kickton, der letzte Eigentümer Sapuhnens, neben seinem Gut, Klein Sapuhnen und Terka auch einen Teil des Guts Mokainen, dessen Besitzer Eugen Jatzkowski Land an ihn verpachtet hatte. Die Obstplantagen umfassten nun 3000 Bäume. Neben Pferden und Schweinen wurden zu dieser Zeit auch Schafe gehalten. Am 25. Januar 1945 besetzten sowjetische Soldaten Sapuhnen. Kurt Kickton verstarb im September 1961 im Alter von 74 Jahren.
Das ehemalige Gutshaus wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf rechteckigem Grundriss errichtet. Es ist ein eingeschossiger, hochunterkellerter Bau mit einem flachen Anbau an der westlichen Giebelseite und einem Wohnbereich unter dem hohen Mansardendach. Für mehr Wohnraum und Licht im Dachgeschoss sorgten die Gaubenfenster.
Am Dach des Wohnhauses müssten Reparaturmaßnahmen durchgeführt werden, da sich am angrenzenden Mauerwerk erste Wasserschäden zeigen. Einige Ziegel sind locker oder fehlen. Im Erdgeschoss und zum Teil auch im Dachgeschoss wurden neue Fenster eingebaut. Die schlichten Fassaden erhielten teilweise Anstriche in verschiedenen Farben.
Neben dem Gutshaus blieben Wirtschaftsgebäude, wenige Bäume der Obstplantage und des Parks erhalten. Auf dem alten Wirtschaftshof arbeitet ein landwirtschaftlicher Betrieb.
Das ehemalige Gutshaus wird von mehreren Familien bewohnt. (Stand 7/2023)
Letzter Besitzer vor 1945: Kurt Kickton
20 km östlich von Allenstein (Olsztyn)