Stein (Dymnik)

Ehemaliger Landkreis: Preußisch Holland – Heutiger Kreis (Powiat): Elbląg

‍Gartenseite

Die Vorgeschichte des Guts Stein reicht bis in das Jahr 1285 zurück, als  Konrad von Thierberg der Jüngere, Ordensritter des Deutschen Ordens, an diesem Ort ein Rittergut gründete. 1531 verlieh Albrecht von Preußen einem Oswald Buchs den Besitz im Tausch gegen andere Ländereien. In den folgenden zwei Jahrhunderten ging das Gut durch die Hände verschiedener Eigentümer. 1729 kaufte Gottfried Plehn, Königlicher Amtmann in Preußisch Mark, und dessen Ehefrau Anna Maria das Anwesen. Von ihr zum Familienfideikommiss erklärt, blieb das Gut Stein in Familienbesitz. Aufgrund der festgelegten weiblichen Erbfolge gehörte es bis 1945 derselben Familie, auch wenn sich die Besitzernamen änderten.

Erste Eigentümerin des Fideikommisses war Dorothea Charlotte Neumann, geborene Plehn. Ihr Ehemann Georg Ludwig Neumann, Bürgermeister von Saalfeld (Zalewo), führte moderne Landwirtschaftsformen ein. So sorgte er für die Verbesserungen der Böden, um die Erträge zu steigern. Er ließ einen Wald anpflanzen und einen englischen Park anlegen. Sozial kümmerte er sich um die Gutsarbeiter, denen er bessere Wohnhäuser und kleine Gartengrundstücke zur Verfügung stellt. Spätere Gutsbesitzerinnen waren unter anderem Karoline von Carlowitz, deren Tochter Blanka von Keltsch und Riemberg, später Karolines Enkelin Magdalena von Arnim, die letzte Erbin des Fideikommisses, das 1919 erlosch. Nach deren Tod im Jahre 1928 erbte Magdalenas Tochter, Ilse von Graevenitz, das Anwesen. Deren Schwestern Esther und Helene von Arnim erhielten lebenslanges Wohnrecht auf dem Gut. Nach dem Tod seiner Mutter 1943 wurde Helmuth von Graevenitz letzter Besitzer des einstigen Ritterguts Stein.

Um 1900 war das Gut 336 Hektar groß. Etwas später erweitert ein Vorwerk den Besitz. Es wurden vor allem Rinder gezüchtet, die dem Ostpreußischen Herdbuch angehörten, und Schweine.

Neben den Stallungen, einer Schmiede und anderen Wirtschaftsgebäuden gab es eine sogenannte Hochfahrscheune, in der das Getreide gelagert wurde. Ein aus rotem Backstein im neogotischen Stil errichtetes kapellenartiges Gebäude diente als Lagerplatz für das im Gutshaus benötigte Brennmaterial.

Der von Neumann angelegte Park wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vergrößert. Nahe des Parks war der Friedhof mit einer Familiengruft angelegt, die jedoch in den 1970er Jahren zerstört wurde.

Das ehemalige Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert ist auf einem langen rechteckigen Grundriss errichtet. Das zweigeschossige Kniestockhaus deckt ein sehr flaches Satteldach. An der westlichen Giebelseite steht ein hoher Aussichtssturm. Flache Risalite gliedern die Längsseiten des Hauses. Vor dem Risalit der Gartenseite befindet sich eine große Veranda mit einer breiten Treppe, die hinab in den Garten führt. Dekorative Dekorelemente verschiedenster Stile schmücken die Fassaden.

Das Herrenhaus weist Sanierungsbedarf auf. Die Dachentwässerung der Gartenseite ist beschädigt. Gräser wachsen aus den Dachrinnen. An den Fassaden sind Wasserschäden zu sehen, der Putz bröckelt. Die Originalfenster sind erhalten geblieben, zeigen sich jedoch teilweise in keinem guten Zustand. Einige Fensterscheiben fehlen. Der Turm und ein Stück des Kniestocks wurden bereits restauriert und erhielten einen Farbanstrich.

Die einstige Gutsanlage ist im Privatbesitz und wird weiter landwirtschaftlich genutzt. Das Herrenhaus ist bewohnt, der große Park mit seinem alten Baumbestand überlebte die Zeiten nur zum Teil. (Stand 8/2020)

 

Im „Gutshaus Stein. Stein. Auszug aus ‘Das Kirchspiel Königsblumenau‘. Chronik, Geschichte und Berichte“ finden sich umfangreiche Fakten und Daten, die von Horst Zlomke zusammengestellt, ergänzt und erarbeitet wurden.


Letzter Besitzer vor 1945: Helmuth von Graevenitz


19 km südwestlich von Preußisch Holland (Pasłęk)

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