Stolpen (Słupy)

Ehemaliger Landkreis: Allenstein – Heutiger Kreis (Powiat): Olsztyn

‍Vorderfassade

Die Geschichte des am nordöstlichen Ufer des Wadangsees (Jezioro Wadąg) gelegenen einstigen Rittergutes Stolpen begann im Jahre 1374. Am 25. Januar erhielt der Preuße Preyture das Lokationsprivileg. Die um den „Wadangensee“ gelegenen Ländereien sollten nach Kulmer Recht „Stolpe“ heißen. Anton Nidenowski wurde am 16. November 1545 Eigentümer des Rittergutes, nachdem er seine vorherigen Besitzungen an das Frauenburger Domkapitel abgetreten hatte. Ihm folgten unter anderem Valentin Hannow, der Frauenburger Domherr Johannes Hannow und im 17. Jahrhundert die Familie von Franz Quoß als Gutsbesitzer. Der Hof war im folgenden Jahrhundert in den Händen der Familie von Carnevalli. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besaß eine Familie Braun das Gut, dessen Größe in den 1870er Jahren 253 Hektar betrug. Von den Brauns übernahm die Familie von Stabbert  Gut Stolpen, zu dem Anfang des 20. Jahrhunderts auch Gut Milken gehörte. Der Majoratsbesitzer Friedrich von Stabbert verpachtete das Rittergut an Oskar Thimm. 1922 wurden auf dem 370 Hektar großen Anwesen 26 Pferde, 63 Rinder, 15 Schafe und 47 Schweine gehalten. Nach dem Tode Stabberts im Jahre 1924 übernahmen seine Erben Gut Stolpen. Gemeinsam mit Adolf Schulz bewirtschaftete Oskar Thimm weiterhin den gepachteten Hof. Sie züchteten Anfang der 1930er Jahre unter anderem Deutsche Edelschweine.

Das ehemalige Herrenhaus aus dem frühen 20. Jahrhundert wurde auf T-förmigem Grundriss errichtet. Das Haus besteht aus einem dreigeschossigen Bau und einem senkrecht angefügten dreigeschossigen Bau mit Viertelgeschoss. Flache Satteldächer decken beide Bauteile. Der Haupteingangsbereich gliedert das linke Gebäudeteil, dessen Giebelwand an der Frontseite liegt. Je drei nebeneinanderliegende sehr schmale, hohe Fenster betonen dekorativ das Treppenhaus. Eine quadratische Säule stützt das Vordach, das auch den massiven Eingangsvorbau deckt. An der Gartenseite befindet sich ein kleiner Anbau mit Balkon. Gesims und klassizistische Dekorelemente schmücken die Fassaden.

Das Herrenhaus ist in einem guten baulichen Zustand. Die Dächer sind neu eingedeckt, ebenso Türen und Fenster neu eingebaut. Einige der Fensteröffnungen wurden zugemauert und der überwiegende Teil der Schäden an den Fassaden ausgebessert.

An die einstige Rittergutsanlage erinnert bis auf das Herrenhaus nichts mehr. Auf dem angrenzenden Gelände siedelten sich verschiedene Firmen an. Ein Teil der Fläche des alten Gutsparks, der das Gebäude umgab und sich bis zum See herunter erstreckt, wich einem Sportplatz.

Im ehemaligen Herrenhaus befindet sich der Kindergarten der Gemeinde und eine private Grundschule. (Stand 7/2023)


Letzter Besitzer vor 1945: Erben des Friedrich von Stabbert


9 km nordöstlich von Allenstein (Olsztyn)

Zurück zur Übersicht