Stradaunen (Straduny)

Eine Stiftungsurkunde des Bernhard von Balzhofen, Komtur von Brandenburg, belegt die Gründung des Dorfes im Jahre 1475. Um 1508 findet ein Hof, in späterer Zeit eine Domäne Erwähnung. Über die Pachtbedingungen des an einer Biegung des Flüsschens Lyck (Ełk) gelegenen Anwesens informierte eine Bekanntmachung vom 16. März 1860 im „Königlich Preußischen Staats Anzeiger, 1860, vom Januar bis Ende Juni“ (S. 554): „Bei einer Pachtdauer von 18 Jahren sollte das jährliche Pachtgeld 1600 Thaler bei einem verfügbaren Vermögen von 14000 Thalern betragen.“ Um 1880 war Otto Schulz Domänenpächter. Er betrieb Pferde-, Schaf- und Rinderzucht. Ab 1905 pachtete Alfred Schulz die Staatsdomäne. Zum 440 Hektar großen Gut gehörten eine Brennerei, ein Sägewerk, eine 1925 erbaute Wassermühle und ein Wasserkraftwerk. Im Jahr 1920 führte der Pächter eine Generalrenovierung der Gutsanlage durch. Ihm folgten 1922 Bruno Schulz, später Erwin Bohlmann, der bis 1945 Pächter der Domäne war. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb den Hof.

Links neben der Hofeinfahrt der einstigen Domäne steht das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gutshaus. Der aus Feldsteinen errichtete eingeschossige Bau ist zur Straßenseite hin mit einem Krüppelwalmdach gedeckt. An der südlichen Hausecke befindet sich ein niedrigerer Anbau mit Satteldach. Zum seitlich versetzten Haupteingang der Hofseite führt eine Treppe mit niedriger Brüstung. Auf der Parkseite befand sich einst eine vieleckige Holzveranda, von der aus eine zweiläufige hölzerne Treppe in den Garten führte. Die Veranda schmückte ein Glockendach, das ursprünglich auf zwei Säulen und den verglasten Seitenwänden ruhte. Später wurde die offene Veranda durch den Einbau weiterer Wände und einer Tür verschlossen, leider jedoch vor einigen Jahren abgerissen.

Die Sanierung des einstigen Gutshauses begann vor einiger Zeit, weitere Arbeiten daran unterbrochen. Das Gebäude erhielt ein neues Ziegeldach. Nach der Entfernung des vor Jahrzehnten aufgetragenen Außenputz kamen die Feldsteinmauern wieder zum Vorschein.

Der ehemalige Gutshof wird weiterhin durch einen Landwirtschaftsbetrieb genutzt. Die Anlage wirkt ordentlich und gepflegt. Das nicht mehr zum Gut gehörende Wohnhaus und der angrenzende Park sind in Privatbesitz. (Stand 7/2023)

Letzter Besitzer vor 1945: Staatliche Domäne (Pächter Erwin Bohlmann)

9 km nördlich von Lyck (Ełk)

22 km südwestlich von Treuburg (Olecko)