Sydden (Żydy)

Ehemaliger Landkreis: Treuburg – Heutiger Kreis (Powiat): Olecko

‍Blick von der Straße

Das einstige Gut Sydden diente Jahrhunderte dem Rittergut Wensöwen (Eibenau) als Vorwerk, weshalb die Geschichte beider Güter eng zusammenhängt. Seine erste Erwähnung fand Sydden 1564 als Bauerndorf unter dem Namen Schieden. Wohl zuerst im Besitz von Heinrich von Krösten, Amtshauptmann von Lyck, folgten im Laufe der Zeit viele verschiedene Eigentümerfamilien.  1673 war der Landrichter Daniel von Ciesielski der Besitzer. 1702 erwarb Heinrich von Brauchitsch, Oletzkoer Landrichter, das Gut Wensöwen mit Sydden. Etwa ein Jahrhundert blieb das Gut in den Händen seiner Familie. Danach gehörte es den Familien von Vietinghoff und von Claussen. 1820 kaufte Johann Wilhelm von Simpson Wensöwen und Sydden, schenkte diese 1846 seinem 26 Jahre alten Sohn Georg. Dessen Tochter Mathilde heiratete den Oberpräsident von Westpreußen Gustav von Goßler, der 1900 das Anwesen an die Landesbank Berlin verkaufte. Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb Franz Kruska das 170 Hektar große Gut Sydden, betrieb Viehhandel und Holländer Viehzucht (Rinder). 1920 kaufte Adolf Borowski das nur noch 110 Hektar große Anwesen. Der letzte Eigentümer war Otto Borowski, der 1931 von seinem Vater den Hof übernahm. Auch er besaß Pferde und züchtete Rinder und Schweine. Sydden  erhielt 1938 den Namen SIDDEN.

Um 1905 wurde das ehemalige Gutshaus auf rechteckigem Grundriss errichtet. Der eingeschossige Bau ist hochunterkellert und trägt ein Krüppelwalmdach. Die vor einigen Jahren von den Eigentümern durchgeführte Sanierung veränderte das Äußere des Hauses. Während an der Vorderfassade der leicht vorspringende, zweigeschossige Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel erhalten blieb, wurde der Mittelrisalit an der Parkseite entfernt. Dafür entstand dort eine überdachte Terrasse. Über dem Haupteingang befindet sich nun ein von zwei Säulenpaaren getragener Balkon. Zwei Gauben entstanden auf dem Dach der Frontseite. Die einst dekorative Fassadengestaltung mit Klinkersteinen verschwand unter schlichtem Putz.

Neben dem Gutshaus überstanden auch zwei Ställe auf dem alten Wirtschaftshof die Zeiten. Die Bäume des Parks wurden jedoch gefällt. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb das Anwesen. Ab 1990 war die AWRSP Eigentümer. Diese verpachtete es fünf Jahre später. Seitdem die damaligen Pächter 1998 den gesamten Hof erwarben, befindet sich das einstige Gut Sydden in privaten Händen. (Stand 7/2023)


Letzter Besitzer vor 1945: Otto Borowski


18 km nordöstlich von Treuburg (Oletzko)

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