Tengutten (Tęguty)

Ehemaliger Landkreis: Allenstein – Heutiger Kreis (Powiat): Olsztyn

‍Vorderfassade

Der erste schriftliche Beleg über das einstige Rittergut stammt vom 19. März 1433, als der ermländische Bischof Franz Kuhschmalz dem Kuno von Teystimmen das Land als adlig-kulmisches Gut verschrieb. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten mehrfach die Familien, denen das Anwesen gehörte. Unter anderem gehörte zu ihnen Mitte des 18. Jahrhunderts die Familie Radzimiński. 1786 und 1820 findet die Familie von Plachecki Erwähnung.  Ihr folgte 1833 als Besitzer die Familie von Schaikowski (Czaykowski). Von circa 1890 bis zum Verkauf im Jahre 1904 befand sich das 220 Hektar große Gut in den Händen von Hermann Friedrich Pezenburg, der Trakehner züchtete.

Die „Ostmärkische Tageszeitung  Anzeiger für Stadt und Land – Thorner Presse“ vom  31. Juli 1912 berichtete in den Provinzialnachrichten, dass der Kaufmann Franz Lukiewski  am 19. Juli 1912 das Rittergut Adlig Tengutten für 346000 Mark erworben hat.

Gutsbesitzer Wilhelm Fischer, Major a.D., hielt 1922 auf dem Anwesen 30 Pferde, 80 Rinder, 20 Schafe und 60 Schweine. Um 1930 war Erich Plachnow Eigentümer des Gutes. Er züchtete Deutsches Edelschwein. Neben seinen 100 Schweinen besaß auch er 30 Trakehner und 80 Rinder. Im Jahr 1932 ging das Gut in den Besitz der Ostpreußischen Landgesellschaft mbH Königsberg über und wurde aufgesiedelt. Am 30. Januar 1945 besetzten Soldaten der sowjetischen Armee den Ort.

Nach 1945 wurde das Anwesen von einem staatlichen Landwirtschaftsbetrieb übernommen.

Von der früheren Gutsanlage haben  nur einzelne Exemplare alter Bäume im Park und das um etwa 1900 erbaute Gutshaus die Zeiten überlebt. Es ein eingeschossiger, hochunterkellerte Bau mit einem Wohnbereich unter dem Satteldach. Flache, zweigeschossige Mittelrisalite gliedern die Vorderfassade  und die Parkseite des Hauses. Oculusfenster zieren die Dreiecksgiebel der satteldachgedeckten Risalite. Am Ostgiebel befindet sich ein stark vorspringender, zweigeschossiger Mittelrisalit. Dessen Giebel schmückt ein schönes Schnitzwerk. Das helle Quadermauerwerk der Ecken, die Umrandungen der Fenster und das umlaufende Gesims rahmen die roten Backsteinfassaden der Hauswände und Risalite. Eine breite Treppe führt zum Eingangsbereich.

Das ehemalige Gutshaus befindet sich in einem guten baulichen Zustand. Ein Blechdach deckt das Gebäude. Am Westgiebel muss sich einst eine Veranda oder ähnliches befunden haben. Die Öffnung im Mauerwerk wurde zum Teil zugemauert und verputzt sowie eine Tür eingebaut. Fast alle Fenster wurden erneuert. Das große originale zweiflügelige Eingangsportal mit Rundbogenoberlicht blieb erhalten.

Das einstige Gutshaus wird von mehreren Familien bewohnt. (Stand 7/2023)


Letzter Besitzer vor 1945: Ostpreußische Landgesellschaft mbH Königsberg


21 km nordöstlich von Allenstein (Olsztyn)

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