Vorderwalde (Podleśne)

Ehemaliger Landkreis: Heiligenbeil – Heutiger Kreis (Powiat): Braniewo

‍Vorderfassade

1699 wurde das Waldgut Vorderwalde unter Kurfürst Friedrich III. als sogenanntes Schatullgut gegründet und dem Wermtener Forstbeamten Friedrich Schulz geschenkt. Das Anwesen hatte bereits verschiedene Eigentümer, bevor es in die Hände der Familie (von) Siegfried gelangte. August Ferdinand Siegfried, Gutsbesitzer von Carben, erwarb 1821 (andere Quelle 1825) das waldreiche Gut Vorderwalde, dessen Flächen im Laufe der nächsten Jahrzehnte zu über der Hälfte landwirtschaftlich nutzbar gemacht wurden. Ihm folgten sein Sohn Oscar Ferdinand und später sein Enkel Erich. Mit der Übertragung des Anwesens an Erich wurde Vorderwalde im Jahre 1885 ein selbständiges Gut. Erichs Sohn Herbert übernahm 1918 das fast 400 Hektar große Landgut, zu dem auch eine Ziegelei gehörte. Nach dem Tod von Herbert im Jahr 1940 bewirtschaftete es seine Mutter Gertrud bis zu ihrer Flucht im Februar 1945. Später wurde hier ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb gegründet.

Das einstige Herrenhaus, erbaut in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ist ein auf rechteckigem Grundriss errichtetes, eingeschossiges Kniestockhaus mit Satteldach. Den großen Anbau an der nördlichen Giebelwand deckt ein Flachdach. Die Vorderfassade des Hauptbaus gliedert der zweigeschossige, flache Mittelrisalit. Dieser wird von zwei steinernen Pinakeln und einem halbrunden Schmuckelement mit einem Pinakel aus Zinn gekrönt. Gequaderte Lisenen an Hausecken, Risalit und Vorderfassade schmücken neben anderen Architekturdetails die Außenwände. An der Parkseite befand sich einst eine Holzveranda.

1960 erfolgte der Umbau des Herrenhauses  zu Büroräume und Wohnungen für die Angestellten des Staatsgutes. Mit der Restaurierung im Jahr 2014, die sich weitgehend am Original orientierte, erlangte das Gebäude seine alte Schönheit wieder. Im früheren Herrenhaus wohnen nun mehrere Familien.

Vom ehemaligen Park blieb noch ein Teil des alten Baumbestandes erhalten.

Eine Straße trennt das Wohnhaus vom Ende des 19. Jahrhunderts angelegten Wirtschaftshof. In den 1990er Jahren entstand hier ein privater Landwirtschaftsbetrieb, der sich auf Puten- und Gänsemast spezialisierte. (Stand 8/2022)

 


Letzter Besitzer vor 1945: Familie von Siegfried


12 km nordöstlich von Braunsberg (Braniewo)

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