Zöpel (Sople)

Ehemaliger Landkreis: Mohrungen – Heutiger Kreis (Powiat): Ostróda

‍Blick von der Auffahrt

Im Jahre 1388 fand Zöpel unter dem Namen Soplyn erstmals urkundliche Erwähnung. Über die frühe Geschichte und Besitzer des einstigen Guts Zöpel finden sich keine Informationen. So auch nicht, ab welchem Zeitpunkt es zum Großgrundbesitz des Ritterguts Maldeuten gehörte. 1826 verkaufte die damalige Eigentümerin Frau von Bredelow den Maldeutener Besitz an den Pächter Friedrich Wilhelm Reichel, in dessen Hände damit auch das als Vorwerk dienende Gut Zöpel gelangte. Beim Verkauf des Ritterguts Maldeuten im Jahre 1900 wurde Zöpel ausgegliedert. Alfred und Anna Kahle erwarben das nun eigenständige Gut und bewirtschafteten dieses. Infolge der Inflation musste die Familie im Jahr 1930 Gut Zöpel an die Ostpreußische Siedlungsgesellschaft verkaufen. Im selben Jahr wurde auf dem Anwesen ein Landjahrlager des HJ-Landdienstes eingerichtet. Es bestand bis 1941. Danach diente das Gutshaus bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges als „Gebietsführerschule 2“.

Das ursprüngliche Gutshaus brannte im Winter 1923/24 nieder. 1924 erfolgte der Bau eines neuen Hauses nach den Plänen des Königsbergers Professor Kurt Frick, der zu den bedeutendsten Architekten der damaligen Provinz Ostpreußen gehörte. Das auf rechteckigem Grundriss errichtete zweigeschossige Gebäude trägt ein hohes Walmdach, um das Dachgeschoss zu Wohnzwecken nutzen zu können. Kleine Dreiecksgiebel zieren die vier Dachgauben der Frontseite. Vor dem Haupteingang befindet sich eine breite Terrasse, deren Brüstung mit Dekorelementen verziert ist. Die Tür und die beiden seitlichen Fenster des Eingangsbereiches schmücken an Arkaden erinnernde Rundbogenabschlüsse. An der südlichen Giebelseite befindet sich ein über eine Treppe zu erreichender Nebeneingang. Die Gartenseite gliedert ein flacher Mittelrisalit, davor eine große, verglaste Veranda mit dem darüberliegenden Balkon. Eine breite Treppe führt zum Park hinunter.

Im Jahre 1869 wurde nach einem Entwurf des Gartenarchitekten Johann Larass der Landschaftspark mit zwei Teichen angelegt. Der jahrhundertealte Baumbestand blieb zum großen Teil erhalten.

Nach 1945 nutzte die polnische Volksarmee das einstige Gutshaus als Erholungsheim für Kinder.

1989 gelangte das Anwesen in die Hände von Christina Nowicki und ihrer Familie. Die Enkelin der letzten deutschen Besitzerin richtete im Gutshaus die Pension „Dworek Sople“ mit 23 Zimmern und einem Restaurant ein. Ab 2014 führten neue Eigentümer „Dworek Sople“ als Hotel weiter. Am Abend des 23. November 2019 brach ein Feuer im Hotel aus. Als die Feuerwehr eintraf, stand bereits ein Großteil des Daches in Flammen. Der gesamte Dachboden, das Dach, die obere Etage und ein Teil des Untergeschosses brannten nieder. Was nicht verbrannte, zerstörte das Löschwasser. Vor dem eintreffenden Winter wurde das Gebäude notdürftig gesichert.

Das durch das Feuer beschädigte Gutshaus, dessen abgebrannter Dachstuhl bis auf die Dachziegel neu errichtet wurde, steht zum Verkauf. (Stand 12/2022)


4 km südlich von Maldeuten (Małdyty)

16 km westlich von Mohrungen (Morąg)

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