Davids (Dawidy)

Ehemaliger Landkreis: Preußisch Holland – Heutiger Kreis (Powiat): Elbląg

‍Vorderfassade

Die Geschichte des einstigen Landguts Davids begann in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahr 1531. Das Anwesen war eines von vielen Gütern des Antonius von Borcke (Borck), Landhofmeister des Herzogtums Preußen  und einer der größten Grundbesitzer im damaligen Preußen. Ihm gehörten unter anderem auch Quittainen und Grasnitz. Sein Sohn Achatius erbte nach dem Tode des Vaters am 23. Dezember 1575 neben weiteren Gütern das kleine Gut Davids. Als im März 1601 Achatius verstarb, ging der Besitz in die Hände seiner Frau Elisabeth über. Nachfolgender Eigentümer wurde die Familie Drzewiecki. Nach dem Tode von Jerzy Drzewiecki verkaufte dessen Witwe 1663 das 212 Hektar große Gut an die Familie Dohna-Schlobitten. Als eines von acht Vorwerken Schlobittens blieb es bis 1945 im Besitz dieser Familie.

Burggraf und Feldmarschall Alexander Aemilius zu Dohna ließ 1730/31 das Schlösschen nach Entwürfen von Johann Caspar Hindersin errichten, der königlich-preußischer Landbaumeister für das Oberland war. Der als Witwensitz geplante zweigeschossige Bau wurde im Stil des holländischen Barocks auf rechteckigem Grundriss  errichtet. Das Gebäude mit niedrigem Erdgeschoss und geräumiger Beletage trägt ein hohes Mansarddach.  Ein leicht vorspringender Mittelrisalit gliedert die Vorderfassade. Den Dreiecksgiebel des Risalits ziert ein Rundfenster. Zwei schmale Fenster flankieren den Haupteingang. Auf der Gartenseite des Hauses befindet sich über der Terrassentür ein kleiner hölzerner Balkon.

Das Wohngebäude  wurde später vor allem als Jagdschlösschen aber auch zu Wohnzwecken von Familienmitgliedern derer zu Dohna genutzt. In den letzten Jahren bis 1945 bewohnten der Förster und der landwirtschaftliche Verwalter das Herrenhaus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bewohnten mehrere Familien bis 1972 das Schlösschen. Sie ließen das einstige Herrenhaus verwahrlosen und verfallen. Das mehr als baufällige Gebäude und der angrenzende Park wurden 1976 von Elżbieta und Stanisław Matuszewicz gekauft und das Gebäude originalgetreu wieder aufgebaut. Änderungen gab es in der Raumaufteilung. Die Familie nutzte das sorgfältig wiederaufgebaute Schlösschen zu privaten Zwecken. 2009 fand es einen neuen Eigentümer, der erneut Restaurierungsarbeiten vornehmen ließ. Unter dem Namen „Dwór Dawidy“ machte sich das stilvoll eingerichtete Hotel schnell einen Namen. Zu den Gästen gehörte unter anderem auch der letzte deutsche Besitzer Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten.

Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Anordnung von Gebäuden der alten Gutsanlage. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb das Gut. Nach der Auflösung des Betriebes wurden Gebäude des westlich gelegenen Wirtschaftshofes verpachtet und verkauft, in den 1970er Jahren das Kutschenhaus und weitere Bauten abgerissen. An der Straße, die von Preußisch Holland (Pasłek) nach Mühlhausen (Młynary) führt, steht noch eine aus Feldsteinen errichtete Scheune als Relikt des alten Hofes, die jedoch dem Verfall preisgegeben ist. Auf der linken Seite der Zufahrt zum einstigen Herrenhaus befindet sich ein Teich, der auch an die Straße grenzt.

Der Park, der das auf einer Anhöhe stehende Schlösschen mit seinem wertvollen Baumbestand von bis zu 200 Jahre alten Buchen und Linden umgibt, blieb erhalten. Er grenzt an das von tiefen Schluchten durchzogene Naturschutzgebiet Lenki. (Stand 7/2019)

 

Das heute unter dem Namen „Dwór Dawidy“ geführte kleine Hotel, das am Rande des Elbinger Berglandes und des Naturschutzgebiets Lenki liegt, steht mit dem dazugehörigen Park zum Verkauf.  (Stand 4/2024)


Letzter Besitzer vor 1945: Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten


9 km nördlich von Preußisch Holland (Pasłęk)

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